
Kommunale Wärmeplanung
Die kommunale Wärmeplanung ist ein strategischer Prozess, der die zukünftige Wärmeplanung innerhalb einer Kommune beschreibt. In diesem Rahmen wird ein kommunaler Wärmeplan erstellt, der in Berichtform den Weg zur Klimaneutralität im Wärmesektor aufzeigt. Dieser zeigt einen Handlungsleitfaden für die Umstellung von fossilen auf regenerative Heizsysteme auf. Zudem wird ein strategischer Plan und Maßnahmen zur Reduzierung CO2-Emissionen im Wärmesektor abgeleitet. Dabei liegt der Fokus auf Wärmeversorgungsquellen, die einen CO2-Ausstoß vermeiden und gleichzeitig eine finanzierbare Alternative zu bisherigen Öl- oder Gasheizung bieten.
Das Hauptziel der Wärmeplanung ist es, fossile Brennstoffe durch umweltfreundliche Alternativen wie Geothermie, Solarthermie, Biomasse oder Abwärmenutzung zu ersetzen und gleichzeitig den Energieverbrauch insgesamt zu senken. Kommunen schaffen so nicht nur die Grundlage für eine nachhaltige Wärmeversorgung, sondern leisten auch einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele und zur Steigerung der Lebensqualität vor Ort.
Kommunale Wärmeplanung Budenheim
Im Dezember 2024 startete die kommunale Wärmeplanung für die Gemeinde Budenheim. Nach einem erfolgreichen Ausschreibungsverfahren erhielt das Unternehmen EWR Climate Connection den Zuschlag und wird die Planung federführend umsetzen. Die Ergebnisse der umfassenden Analyse und Planung sollen bis spätestens Oktober 2025 vorliegen. Die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Budenheim werden aktiv in den Prozess eingebunden und regelmäßig über den Fortschritt informiert. Über verschiedene Formate erhalten sie Aufklärung und Gestaltungsmöglichkeiten, zur Umsetzung einer klimaneutralen Wärmeversorgung in privaten Haushalten.
Wie läuft die kommunale Wärmeplanung ab? - Vier Phasen der kommunalen Wärmeplanung

Wir erfassen die bestehende Versorgungsstruktur und kartieren alle Gebäude nach ihren Typen, ihrer Baustruktur sowie ihrem Wärmeverbrauch (für Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme). Auf dieser Grundlage berechnen wir die daraus resultierenden Treibhausgasemissionen, um gezielte Maßnahmen zur Reduktion der Emissionen in unserer Stadt zu entwickeln

In der Gemeinde Budenheim analysieren wir gemeinsam sämtliche Potenziale zur umweltfreundlichen Wärmeerzeugung und zur Senkung des Wärmebedarfs. Dabei prüfen wir auch, wie bereits vorhandene Wärmequellen und unvermeidbare Abwärme effizient genutzt werden können, um die Wärmeversorgung in unserer Stadt nachhaltig zu gestalten. Potenziale finden sich unter anderem im Bereich der Stromerzeugung durch Photovoltaik und Windenergie sowie im Wärmebereich durch innovative Lösungen wie Nah- und Fernwärmenetze oder den Einsatz von Wärmepumpen.

Festlegung von Transformationszielen, die die zukünftige Entwicklung des Wärmebedarfs und die geplante Versorgungsstruktur berücksichtigen. Diese Ziele sollen sicherstellen, dass der Wärmebedarf nachhaltig gedeckt wird und eine umweltfreundliche, effiziente Wärmeversorgung für die kommenden Jahre entsteht.

Entwicklung eines strategischen Maßnahmenkatalog, um das Ziel einer klimaneutralen Wärmeversorgung zu erreichen. Dabei handelt es sich um einen langfristigen Prozess der kommunalen Wärmeplanung, bei dem alle relevanten Akteure vor Ort aktiv einbezogen werden. Die festgelegten Maßnahmen werden kontinuierlich auf ihre Umsetzbarkeit und Wirksamkeit überprüft, um sicherzustellen, dass wir flexibel auf Veränderungen reagieren und die bestmöglichen Lösungen für unsere Stadt finden.
Auftaktveranstaltung - Bürgerinformation
Im Rahmen der Bürgerveranstaltung zur kommunalen Wärmeplanung in Budenheim wurde unter anderem über die gesetzlichen Rahmenbedingungen gesprochen, die maßgeblich Einfluss auf die zukünftige Wärmeversorgung haben. Besonders im Fokus standen dabei das Gebäudeenergiegesetz (GEG), das Wärmeplanungsgesetz (WPG) sowie die Vorgabe, dass neue Heizungen ab 2024 zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen.
Diese gesetzlichen Regelungen setzen klare Rahmenbedingungen für die kommunale Wärmeplanung und damit auch für die Bürgerinnen und Bürger: Fossile Heizsysteme sollen schrittweise ersetzt werden, wobei die kommunale Wärmeplanung eine zentrale Rolle bei der Koordinierung und Umsetzung geeigneter, standortspezifischer Lösungen spielt. In diesem Zusammenhang wurde erläutert, welche Heizsysteme künftig unter welchen Voraussetzungen noch zulässig sind und welche Fördermöglichkeiten bestehen.
Die Veranstaltung bot damit nicht nur eine Einführung in die kommunale Wärmeplanung selbst, sondern klärte auch auf, wie gesetzliche Vorgaben existieren und welche Auswirkungen sie für Eigentümerinnen und Eigentümer von Gebäuden haben. Eine Übersicht darüber kann u.a. dem Entscheidungsbaum zu den Verpflichtungen für Gebäudeeigentümer entnommen oder im "Heizungswegweiser" auf www.energiewechsel.de abgefragt werden.
Als Handreichung stellt die Gemeinde Budenheim allen Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen das digitale Werkzeug Heatfind, einen digitalen Gebäude-Sanierungsberater, der greenventory GmbH zur Verfügung. Mithilfe dieses digitalen Zwillings können Eigentümerinnen und Eigentümer den energetischen Zustand ihrer Gebäude überschlägig bewerten, Einsparpotenziale identifizieren und individuell geeignete Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz planen. Zusätzlich erhalten sie einen Überblick über aktuell verfügbare Förderprogramme für die jeweils ausgewählten Sanierungsmaßnahmen.
Bestands- und Potentialanalyse: Ergebnisse für Budenheim
Die Bestandsanalyse zeigt, dass die Wärmeversorgung in Budenheim derzeit stark von fossilen Energieträgern geprägt ist, die rund 93 % des gesamten Energiebedarfs decken. Den größten Anteil haben dabei Erdgas (77 %) und Heizöl (18 %). Da der Wohnsektor mit etwa 97 % den Gebäudebestand dominiert, entstehen hier auch die meisten Treibhausgasemissionen (ca. 93 %). Zudem wurde ein Großteil der Gebäude vor Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung (1979) errichtet, was auf ein erhebliches Einspar- und Sanierungspotenzial hinweist.
In der anschließenden Potenzialanalyse wurden die Möglichkeiten einer zukünftigen nachhaltigen Wärmeversorgung untersucht. Dabei flossen neben dem theoretischen und technischen Potenzial auch gesellschaftliche und bürgerpolitische Aspekte in die Bewertung ein.
Die Ergebnisse legen nahe, dass der zukünftige Wärmebedarf überwiegend gebäudenah gedeckt werden kann. Besonders dezentrale Lösungen wie Wärmepumpen, Geothermie sowie die Nutzung von Dachflächen für Photovoltaik- und Solarthermieanlagen bieten hierbei die größten Potenziale. Einschränkungen ergeben sich jedoch durch Natur- und Wasserschutzauflagen, die eine Nutzung bestimmter theoretischer Potenziale ausschließen. So etwa von fester Biomasse oder Flusswasserwärmepumpen . Für Windkraftanlagen besteht zudem kein geeignetes Standortpotenzial.
Wärmewendestrategie Budenheim
Die Wärmewendestrategie schlägt die Brücke von der theoretischen Wärmeplanung zur tatsächlichen Umsetzung vor Ort. Sie liefert einen für die Kommune maßgeschneiderten Umsetzungsplan, der sowohl klimatische als auch ökonomische Anforderungen berücksichtigt und die gesetzlichen Klimaschutzziele operationalisiert. Letztlich wird so die Wärmewende lokal konkret verankert und steuerbar gemacht.
Die Umsetzung der Wärmewende in Budenheim wird maßgeblich durch vier technische Säulen erreicht:
Wärmebedarf senken – durch energetische Sanierung von Gebäuden.
Individuelle Lösungen fördern – etwa mit effizienten Wärmepumpen.
Klimaneutrale Wärmenetze ausbauen – für eine sichere und saubere Versorgung.
Speichertechnologien einsetzen – um Energie flexibel zu nutzen.
Um diese technischen Ziele zu erreichen, umfasst die Strategie technische, kommunikative und organisatorische Maßnahmen und lässt sich in zwei Kategorien darstellen:
Wärmenetze erweitern: Der Erfolg hängt von einer frühen Beteiligung und verbindlichen Anschlusszusagen ab. Deshalb steht die Information und Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern im Fokus.
Aufklärung & Beratung: Eine zentrale Anlaufstelle informiert zu Förderungen, Energieeffizienz und Heizungstausch – und stärkt so die Bereitschaft zum Mitmachen.
Ansprechpartner
Klimaschutzmanager:
Daniel Zabicki
Tel: 06139/9306-157
Roadmap
Bürgerinformation: Mittwoch, 28.05.25 von 18-20 Uhr im Bürgerhaus
Fertigstellung der Bestands- & Potenzialanalyse: Juli 2025
Workshop Bürger*innen & Gewerbe: Mittwoch, 19.11.2025 von 18-20 Uhr im Bürgerhaus
Zielszenarien & Wärmewendestrategie: Herbst 2025
Projektabschluss: Ende 2025

Ein vom Bund gefördertes Projekt
Die knapp 60.000 € kostende Maßnahme wird zu 90 % gefördert. Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert die Bundesregierung seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.




